Nachhaltige Stadtentwicklung durch neue Quartiere

Ein Schwerpunkt beim STEP 2030 ist die bauliche Stadtentwicklung. Gerade in letzter Zeit wird dieses Thema kontrovers diskutiert, dabei haben sich unterschiedliche Interessensgruppen gebildet. Für die einen ist es der Traum vom „Häusle“ im Grünen, für die anderen gibt es das Bedürfnis nach urbanem Wohnen zu erschwinglichen Preisen.

Es gilt, den demografischen Wandel und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen und Anforderungen an Wohnen und Leben zu betrachten. Der demografische Wandel bringt mit sich, dass wir älter, bunter und weniger werden. Die Zahlen des statistischen Bundesamtes zeigen, dass der Anteil der 1 bis 2 Personenhaushalte auf 74% gestiegen ist und bis 2030 auf 81% steigen wird. Hinzu kommt der gestiegene Wohnflächenanspruch pro Person von 39 qm auf 45 qm (2013). Immer weniger Menschen leben in klassischen Familien mit mehreren Kindern.

Dies bedingt steigenden Flächenverbrauch und damit die Zersiedelung der Landschaft. Täglich werden in Deutschland zwischen 100 und 120 ha Fläche für Siedlungs- und Verkehrsflächen zerstört. Diese unverträgliche Entwicklung, die so nicht weitergehen kann, hat selbst in der Gesetzgebung Niederschlag gefunden. Innenentwicklung vor Außenentwicklung ist die Devise! Zusätzlich ist in unserer Region der Druck auf den Wohnungsmarkt so groß geworden, dass sozial verträglicher Wohnungsbau kaum mehr stattfinden kann.

Zur Eindämmung des Flächenverbrauchs schlägt die FGL vor, alternative Wohnquartiere zu planen und entwickeln. Gemeinschaftliches Planen und Bauen in Baugemeinschaften, bringen auch wirtschaftliche Vorteile, da Flächen und Leistungen geteilt werden. Die Entwicklung autoarmer Quartiere, die den künftigen Bewohnern Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr und gute, barrierefreie Fuß- und Radwege bieten, sparen Flächen. Mehrgenerationenwohnen muss im Quartier möglich sein, damit Familien, Singles, Paaren und Senioren in unterschiedlichen Lebenssituationen ausreichenden Wohnraum finden. Dabei entsteht eine soziale Durchmischung. Menschen können länger im gleichen Quartier wohnen bleiben. Durch intelligente Nutzung stehen mehr hochwertige Grünflächen im überplanten Gebiet bereit. Von Beginn an müssen bei Planungen hohe ökologische und energetische Standards die Grundlage sein.

Diese Forderungen sind auch in Radolfzell realisierbar. In anderen Städten genossenschaftlich verwirklichte Projekte von Ökogeno oder der wohnpro­jek­t+beratung+entwick­lung GmbH belegen dies.

Das vielfach bekundete Interesse, solche Bauvorhaben auf städtischen Grundstücken in Radolfzell zu realisieren, wird die FGL im Sinne einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung unterstützen.