Reduce  –  Re-Use  –  Recycle

Wege zur Vermeidung von Plastikmüll

Plastik ist überall: in allen Gewässern Baden-Württembergs findet sich Mikroplastik laut einer Untersuchung des Landesumweltministeriums, in jedem fünften Fischmagen sind Plastikpartikel. Diese gelangen nicht nur durch Kosmetika, sondern auchals Zerfallsprodukte aus unseren Abfällen in die Umwelt. Die umwelt- und gesundheitsschädigende Wirkung durch Mikroplastik ist längst nachgewiesen.

Zu den Fakten:

32 Mio. Tonnen Plastik gelangen in die Umwelt, davon landen 5 – 13 Millionen Tonnen in den Meeren (und von dort in unseren Körpern).
2,4 Milliarden Plastiktüten werden pro Jahr in Deutschland verbraucht, das sind in Radolfzell über 870 000 Plastiktüten pro Jahr.
2,8 Milliarden To-Go-Becher pro Jahr in Deutschland (320.000 stündlich!) Jährlich werden pro Kopf und Jahr 220,5 kg Verpackungsmüll, davon 37,6 kg Plastik produziert. Das bedeutet, dass in Radolfzell über 6,6 Mio. kg Verpackungsmüll mit 1 Mio. kg Plastikmüll pro Jahr anfallen.
45 Millionen Tonnen Haushaltsmüll landen pro Jahr in der Tonne. Seit 2000 ist das Verpackungsmüllaufkommen um 74% gestiegen. Die Recyclingquoten liegen weit unter den anvisierten 30% bis 40% – aktuell bei 17,3%, inklusive der klimaschädlichen Müllverbrennung. Deutschland ist in Sachen Müllvermeidung Schlusslicht in Europa.
Eine Verbesserung des Problems liegt mit Sicherheit nicht in der Halbierung der Abholungszeiten der Gelben Säcke, wie von der Verwaltung im letzten November vorgeschlagen. Im Gegenteil, es würde lediglich bequemer, noch mehr Müll zu produzieren.Die Einführung einer Wertstofftonne, in der auch „stoffgleiche Wertstoffe“, die kein Verpackungsmüll sind, entsorgt werden können, wäre zwar eine Verbesserung in punkto Recycling, zeitnah ist dies aber nicht zu erwarten, da die Abfallentsorgung in der Zuständigkeit des Landkreises liegt. Die Einführung müsste kreisweit organisiert werden.

Die einzige Verbesserung der Situation liegt in der Vermeidung von Müll! Hier gilt die 3-R- Regel: Reduce – Re-Use – Recycle. Das Problem muss zügig und wirksam auf lokaler Ebene angegangen werden.

Die FGL hat deshalb im Nachtragshaushalt 2019 Mittel für die Erarbeitung eines Konzeptes zur Vermeidung von Plastikmüll für Radolfzell erfolgreich beantragt.

Es wird nun ein Handlungsprogramm erstellt, das umsetzbare Maßnahmen und Strategien für die Bürger aufzeigt, wie mit geringem Aufwand das eigene Plastikmüllaufkommen reduziert werden kann. Die städtischen Betriebe und Einrichtungen sollen über eine kommunale Beschaffungsrichtlinie wirksam den derzeitig anfallenden Plastikmüll reduzieren. Auch der lokale Einzelhandel, Wirtschaftsförderung, Stadtwerke und die METTNAU-Kur sollen einbezogen werden, um Strategien und Maßnahmen direkt umsetzen zu können.

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